Was macht einen „schönen“ Sommer aus und was einen Jahrhundertsommer?
Die Antwort ist einfacher als man gemeinhin denkt: Trocken und sonnig.
Die Temperatur spielt dagegen nur eine nachrangige Rolle, am ehesten noch, wenn rekordheiße Tage dabei sind.
Und so ist es wenig verwunderlich, wenn der Sommer 2025 als eher mäßiger Sommer durchgeht. Da es zudem einige Tage recht kalt war, teilweise gab es in besonderen Lagen, bspw. im Erzgebirge, schon Bodenfrost, wurde schon die Existenz des Klimawandels in Frage gestellt.
Schauen wir uns einige Diagramme an. Alle Daten stammen vom DWD, die Aufbereitungen sin der Internetseite wetterzentrale.de entnommen. Die Datenreihe umfasst den Zeitraum von 1936 bis heute fast 90 Jahren


Die beiden Diagramme Sonnenscheinstunden und Summe des Niederschlags zeigen keinen auffälligen Trend, die Messwerte sind gleichmäßig verteilt. Lediglich bei der Jahressumme Niederschlag ist eine gewisse Regelmäßigkeit von etwa 10-15 Jahren bei der größten Trockenheit erkennbar. Die beiden Jahre 1983 und 2003 sind in beiden Diagrammen erkennbar.
Wenden wir uns nun den Temperaturen zu.


Die beiden Diagramme zeigen einen auffälligen Trend: Spätestens seit Beginn der 1990er-Jahre kennen die Temperaturen nur eine Richtung, nämlich nach oben. Dargestellt wird der Mittelwert aller Tagesmesswerte, einmal die des Tagesmittelwertes und einmal die der Tageshöchsttemperatur. Hier bietet sich besonders der Vergleich zum Jahrhundertsommer 1983 an. Man erkennt, dass ein heute als normaler, eher kühler Sommer etwa genauso warm ist, wie ein Jahrhundertsommer vor 40 Jahren.
Was macht also den Unterschied in der Wahrnehmung aus?
Es sind offensichtlich die Sonnenscheinstunden.
Klar erkennbar sind, je nach Lebensalter selbst erlebten oder durch Erzählungen der Eltern oder Großeltern, die erinnerten Sommer 1947, 1959, 1975, 1976, 1983, 2003 und 2006, sowie 2019 und 2022, passgenau auch genau die mit den höchsten Sonnenscheinstunden. Die Anzahl der Sommertage (s. Oben), deutlich überlagert durch den Anstieg der allgemeinen Mitteltemperaturen, zeigt ein entsprechendes Bild. In beiden Diagrammen schneidet der Sommer 2025 „schlecht“ ab.
Zusammengefasst kann man festhalten, dass wir Menschen gut im Erinnern von außergewöhnlichen Umständen sind, aber schlecht im Einordnen des Normalen. Die Jahrhundertsommer 1983 und 2003 blieben auch deswegen in Erinnerung, weil die Jahre davor und danach „schlecht“ waren. Für die Einschätzung des fortschreitenden Klimawandels hin zur Klimakatastrophe sind das leider sehr schlechte Voraussetzungen, denn sie machen eine Diskussion schnell „akademisch“ und wenig „volksnah“.