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Exkursion zur Geburtshelferkröte in Wolfshagen
Am 05. Juni fand eine besondere Exkursion ins LIFE BOVAR-Projektgebiet NDS 16 statt: Ein Besuch mit Führung durch den ansonsten für Privatpersonen nicht zugänglichen ehemaligen Diabas-Steinbruch in Wolfshagen im Harz. Dort befindet sich eine stabile Population von Geburtshelferkröten, die dafür bekannt sind, dass die Männchen zur Paarungszeit die Laichschnüre um ihre Beine gewickelt mit sich herumtragen.
In Kooperation mit dem Ornithologischen Verein Hildesheim (OVH) und dem Schulbiologiezentrum Hildesheim konnten 13 sehr interessierte Teilnehmende angeworben werden, die bereits fachliches Vorwissen besaßen. Die Gruppe war divers aufgestellt mit fünf Studierenden aus dem Umwelt- und Naturschutzbereich sowie Biologen und Aktiven des NABU und OVH. Die Organisation und Führung der Exkursion übernahmen Pia-Malin Ott und Lennart Hudel (ProjektmitarbeiterInnen LIFE BOVAR).
Trotz einiger Regenschauer war es ein schöner Tag im Steinbruch mit Vernetzung der Teilnehmenden untereinander und angeregten Diskussionen und Fragen zum Amphibienschutz und damit verbundenen Maßnahmen. Die teils längere Anreise wurde schnell belohnt, nachdem die ersten Steine im Gebiet umgedreht wurden und schon nach kurzer Zeit Geburtshelferkröten gehört und gefunden wurden. Das Highlight war dann ein Männchen mit Laichschnüren, das geduldig für die Kameras posierte. Darüber hinaus gab es aber noch viele weitere Tierbegegnungen, u.a. mit einem Uhu, Erdkröten, Molchen, Waldeidechsen und Rehen. Am Ende gab es von allen positives Feedback und Interesse an weiteren vergleichbaren Fachexkursionen.
Gelbbauchunken in Ochtersum ausgewildert
Passend zu den Regenfällen der letzten Tage haben wir gestern, am Mittwoch, dem 08.07.2020 im Rahmen von EU-LIFE BOVAR rund 80 Gelbbauchunken freigelassen. Die Aktion erfolgte in Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde Hildesheim.
Die Wiederansiedlung erfolgte im Amphibienbiotop Ochtersum, welches Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura – 2000 ist. Hier an der Schwelle vom Bergland zur Börde hat die Gelbbauchunke eines ihrer nördlichsten Vorkommen und somit ist die Stadt Hildesheim dem Schutz dieses kleinen Lurches besonders verpflichtet.
Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) ist streng geschützt und in Niedersachsen vom Aussterben bedroht. Im Amphibienbiotop Ochtersum leben derzeit nur noch wenige Tiere. Nachschub an Jungtieren kommt jetzt aus den Zuchtstationen des NABU Rinteln und des Schulbiologiezentrums Hildesheim.
Ihre natürlichen Lebensräume hatte die Gelbbauchunke – auch Bergunke genannt – in den Bachauen des Berglands. Dort eroberte sie besonnte Feuchtbiotope, die durch Überschwemmungen ständig in Bewegung sind. Durch Hochwasserschutz und intensive Landnutzung sind diese dynamischen Lebensräume weitgehend verschwunden, und daher findet man die Unke heute vor allem in Tongruben, Steinbrüchen oder Fahrspuren auf Truppenübungsplätzen.
Im Vorfeld wurden vor Ort bereits neue Kleinstgewässer mit dem Bagger ausgehoben und Versteckmöglichkeiten angelegt.
“Die Gelbbauchunke ist eine sogenannten Pionierart. Das heißt, sie besiedelt als eine der ersten Arten neue Lebensräume. Wenn wir der Gelbbauchunke helfen, ist das also auch für viele weitere Arten gut”, so Projektmitarbeiter Christoph Petersen.
Nun heißt es hoffen, dass im nächsten Jahr möglichst viele der Tiere wiedergefunden werden. Zur Identifikation wurden dazu die individuellen Bauchmuster vor dem Aussetzen fotografiert.